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Das wird über die Zukunft von Online Konferenzen entscheiden

So können Konferenzen online überleben

Nur wenige Konferenz-Veranstalter werden die Zeit nach Corona gut überstehen. Das liegt auch daran, dass sie die folgenden 10 Punkte nicht beachten werden.

13. Oktober 2020

Corona hat die Welt verändert. Nichts ist so, wie es vorher mal war. Innerhalb kürzester Zeit wurden ganze Geschäftsmodelle pulverisiert. Was gestern noch viele Mitarbeiter bezahlte und Gewinne erwirtschaftete, ist heute einfach weg. Sicherlich gibt es einige Branchen, denen es aktuell besser geht als vor Corona, aber darum soll es hier und jetzt nicht gehen.

Neue Konferenz Lösungen

Ich will einen besonders stark negativ betroffenen Bereich beleuchten, nämlich den der Konferenzen. Auch hier hat das Virus mit voller Härte zugeschlagen und ein Schlachtfeld hinterlassen. Ein Schlachtfeld aus Erstattungsrisiken, Verboten und fehlenden Visionen für die Zukunft.

Als Veranstalter ist es dieser Tage nicht leicht eine Idee für die Zukunft auszuarbeiten. Doch unter Druck entstehen Diamanten, so sagt man. Naja, wenn ich mich so umschaue, dann muss der Druck wohl noch ein wenig steigen, um neue Lösungen hervor zu bringen.

Ich beobachte den Markt aus eigenem Interesse sehr intensiv und bin nach kurzer maximaler Ratlosigkeit in eine Vision für die Zukunft gekommen, die mich aktuell treibt und maximal motiviert. Mit der Open Digital City (ODC) gehen wir einen Schritt in eine völlig neue Eventrichtung, aber auch darum soll es eigentlich nur am Rande gehen.

Ich will vielmehr aufzeigen, welche Chancen und Grundlagen ich sehe, um den Markt für Konferenzen auf online zu übertragen. Zehn Punkte, die den Unterschied machen werden oder können.

Viele von den Punkt nehmen auch dich ganz persönlich in die Verantwortung.

Punkt 1

Druck abbauen

Viele Veranstalter stehen unter enormen Druck und auch wenn man allgemein sagt, dass unter Druck Diamanten entstehen, so trifft das doch in der Realität nur auf die Wenigsten zu. Finanzieller Druck hat massive psychische Auswirkungen. Man verliert nicht nur Geld, sondern Identifikation, Mitarbeiter, Reputation, Altersvorsorge und, und, und. Es stimmt einfach nicht, dass man „nur“ in die Insolvenz geht. Es ist viel intensiver. Ein erster Schritt kann also sein, den finanziellen Druck zu mindern. Um das umzusetzen will ich auf die vielen KfW Kredit-Programme verweisen.

In der Regel bekommt man Geld für 1% Zinsen, einer Laufzeit von 10 Jahren und 2 Jahren Tilgungsfreiheit bei 0% persönlicher Haftung. Klar, muss man das irgendwann zurückzahlen, aber ohne die Vision von einer Zukunft geht es eh nicht. Geld bedeutet aktuell sein geschäftliches Überleben als Veranstalter zu sichern und sich damit am Markt eine neue Positionierung zu erkämpfen. Also überlege mal, ob du da nicht von dem gewohnten Cashflow-Ross runtersteigen willst.

Punkt 2

Eigene Ideen für die Zukunft entwickeln

Die meisten Konferenz Veranstalter haben jahrelange Erfahrung mit dieser Form von Events. Es muss einen strukturierten Moment geben, in dem diese Erfahrung auf den Tisch kommen und besprochen werden. Ich kenne viele Firmen, die sich mit ihren Mitarbeitern für eine gewisse Zeit „eingeschlossen“ haben, um eine Vision für die Zukunft zu erstellen.

Es ist so etwas wie eine Inventur. Was habe ich, was hat der Markt und wie kann ich das verbinden? Genau daraus sind schon wirklich tolle Modelle entstanden, die wir aktuell sehen können bzw. noch entwickelt werden. Hier werden sich vielleicht die Marktteilnehmer durchsetzen, die agile und relativ angstfrei agieren können. DXMEXCO@home, Tomorrowland, Wacken, Bits & Pretzels, um nur einige zu nennen.

Im Idealfall erlebst du einen Moment, an dem alle deine Möglichkeiten zusammenkommen und etwas Neues formen. Dann hast du den schwierigsten Teil überwunden.

Punkt 3

Neubeginn akzeptieren

Klar, denkt man als Veranstalter einer Konferenz in seinem Format und lebt von seiner jahrelangen Identifikation. So lange es um den Brand-Namen geht ist daran auch nichts auszusetzen. Aber dann muss auch Schluss sein.

Die Haupt-Kraft liegt darin die „Neuaufstellung“ wie eine Neugründung zu werten. Man sollte sich zwingen das Mindset eines Gründers anzunehmen, auch wenn man vielleicht schon über viel Erfahrung verfügt. Der Spirit der Gründung ist ein „Goldenes Nugget“ aus meiner Erfahrung. Also sollte man es nutzen.

Dazu gehört dann wieder alles. Vision, Businessplan, All-Inn Mentalität, Kommunikation, Geld besorgen und, und, und.

Punkt 4

Werte erschaffen

Eines muss klar sein. Aktuell sind Online Konferenzen und Events nichts wert. Kaum jemand ist bereit für ein Online-Event Geld auszugeben. Das liegt an zwei Punkten. Ein völliges Überangebot von freien Informationen und daran, dass Formate genutzt werden, von den der Nutzer denkt, er könne das auch selber so machen. Hier sind speziell die Konferenzen auf Video-Chat Basis gemeint.

Eines muss klar sein. Um für die Zukunft einen Wert zu vermitteln, muss mehr gemacht werden. Es müssen Formate und Angebote geschaffen werden von den der User denkt, dass die Erschaffung mit enormem zeitlichem und finanziellem Aufwand erfolgt ist. Nur dann werden Menschen wieder bereit sein Geld zu zahlen. Und Hand aufs Herz. Jeder sieht, ob sich der Veranstalter Mühe gegeben hat.

Hier heißt es also, dass man immer „den Meter mehr“ gehen muss. Geld wird erst wieder nach der Format-Akzeptanz verdient. Das muss klar sein. Der Konferenz Markt war vor Corona eh völlig überhitzt.

Punkt 5

Hybride Events

Neben rein digitalen Angeboten für Konferenzen sieht man in letzter Zeit auch viele hybride Konferenzen. Angebote, die gleichzeitig sowohl offline als auch online stattfinden.

Auch wenn diese Art der Umsetzung ein Maximum an Kosten verursacht, kann darin eine kraftvolle Vision für die Zukunft liegen. Auch wenn das hybride Modell aktuell eher der „Sicherung“ dient, so bekommen Hybrid-Veranstalter enorm wichtige Lehrstunden in der Umsetzung solcher Formate und seinen wir doch mal ehrlich. Diese Form von Events wird die Zukunft mit Corona sein.

Also man zahlt als Veranstalter zwar Geld, aber wenn man daraus aber die richtigen Learnings zieht, kann das später den Unterschied bedeuten, um seinen Marktanteil zu sichern oder auszubauen.

Online Konferenzen

Punkt 6

Online-Konferenz müssen emotionaler werden

Der Hauptträger von Offline Konferenzen waren die Emotionen, die ein solches Event auslösen kann. Optische Reizüberflutung, akustische Überladung, Geruch, Begeisterung, Interaktion, Networking und vieles mehr.

Konferenz-Veranstalter müssen sich für digitale Formate mehr Gedanken darüber machen, wie sie diese Empfindungen und Erfahrung online nachbauen können. Es geht dabei nicht darum ein digitales Abbild zu erschaffen. Das wird nie gelingen. Aber man kann doch den Versuch unternehmen sich so weit wie möglich anzunähern und mit der Neugierde zu spielen. Warum nicht ein Online Event planen und dann schauen, welche Sinne man von Teilnehmern überhaupt und wenn ja wie „bespielen“ kann. Niemand hat gesagt, dass es einfach ist.

Und eines sollte klar sein: Networking kann nur sehr begrenzt nachgebaut werde. PUNKT!

Punkt 7

Die Schwäche der Teilnehmer

Eines muss jeder Konferenz-Veranstalter realisieren. Die Menschen verlieren immer mehr die Gabe sich für eine gewisse Zeit zu fokussieren. Speziell im normalen Geschäftsalltag sind Ablenkungen allgegenwärtig. Hier liegt die Verantwortung nicht nur bei den Veranstaltern, aber halt auch.

Jeder Veranstalter sollte sich also fragen, wie der Fokus der Teilnehmer wieder für eine gewissen Zeit auf das Angebot gelenkt werden kann. Das ist der Schlüssel. Dazu gehören in erster Linie, dass die aus der Offline-Welt gewohnten Pfade verlassen werden. Feste Tageszeiten? Feste Daten für Events? Länge der Sessions? Verfügbarkeit der Angebote?

Hier muss man neu denken und sich in die Lebenswirklichkeit der Teilnehmer versetzen. Die Zeiten sind vorbei, in denen der Veranstalter sagte, wann und wo, was passiert. Online-Events müssen um den User herum gebaut werden.

Punkt 8

Die Verantwortung der Teilnehmer und der Arbeitgeber

Nicht alle Notwendigkeiten können auf Seiten von Veranstaltern erbracht werden. Vieles wird in Zukunft auch von den Teilnehmern bzw. den Arbeitgebern umgesetzt werden müssen. Damit dreht sich das Spiel in Teilen.

Jeder muss selbstverantwortlich mit dem Thema Ablenkung und Fokus umgehen. Fortbildung ist ein wichtiger Bestand für die Entwicklung von Personen und Unternehmen. Mit der Anerkennung dieser Tatsache muss es den Menschen und Unternehmen wichtig werden, dass Möglichkeiten für den Konsum digitaler Formate geschaffen werden.

Hier denke ich an spezielle Räume in denen ablenkungsfreier Konsum von Informationen möglich ist. Wir bauen uns ja auch Heimkinos auf, weil wir einen Kinofilm in Ruhe sehen wollen. Warum sollte uns die Fortbildung weniger wert sein?

Aber auch im Bereich Software sind Lösungen denkbar, die mit dem Start einer Online Konferenz alle anderen Programme unterdrücken.

Man muss nur beginnen in diese Richtung zu denken, dann eröffnen sich ganz neue Fenster.

Punkt 9

Die Unsicherheit

Jedem agilen Veranstalter von Online-Konferenzen und Online-Events muss klar sein, dass man sich auf einem völlig neuen und unsicheren Terrain bewegt. Am Ende werden sich nur wenige Marktteilnehmer durchsetzen. Aber sollte man davor Angst haben?

Nein. Vielleicht ist das der Punkt, in dem man endlich wieder realisiert, dass nicht jeder alles selbstverwirklichend machen kann.  Unsicherheit gehört einfach dazu. Erfolg ist kleinteilig.

Punkt 10

Die alte Zeit dabei nicht vergessen

Wenn man erst einmal eine Lösung für ein Online-Format gefunden hat, dann ist es leicht die alte Welt aus den Augen zu verlieren. Das wäre aber der größte Fehler, den man machen kann. Was wäre denn, wenn die Impfung wirklich flächendeckend das Virus besiegt oder wenn es von einem Moment zum nächsten zu einem ungefährlichen Schnupfen mutiert?

Dann geht alles ganz schnell und große Teile werden wieder in den Alten Offline-Trott zurück schwenken. Wenn du dann nicht mitschwenken kannst, bist du ziemlich am Arsch. Also halte alle Prozesse und Abläufe für die Umsetzung von Offline-Events am Laufen. Nur zur Sicherheit.

Fazit

Nach meiner Meinung werden am Ende die „das Game“ gewinnen, die geile Online UND geile Offline Formate bauen. Diese Veranstalter sind dann in der Lage die gesamte Klaviatur zu bedienen und zu kombinieren. Das wird den Unterschied machen.

In diesem Sinne. Gebt Gas.

Wenn du noch mehr wissen willst zu Online Events der Zukunft, dann höre doch mal in meine Podcast hier rein.

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